Was macht eine Yogaklasse richtig gut?

Eine richtig gute Yogaklasse ist sehr persönlich. Sie wird stark geprägt von dem/der YogalehrerIn, aber auch von der Umgebung, der Gruppe und der eigenen Gemütslage.

Hier die Zutaten, die aus meiner Sicht wichtig sind, damit eine Yogaklasse stimmig ist. Dieser Artikel ist Teil der Blogparade «Was ist dir wichtig an einem Yogakurs».

Ausstrahlung des/der YogalehrerIn

Ich mag das Wort YogalehrerIn eigentlich nicht. Es geht ja nicht darum, ein Wissen zu vermitteln, sondern die Yogaschüler mit auf eine Reise zu nehmen, wie Marietta Fritz in ihrem Artikel schön beschrieben hat. Yoga-Instruktor wäre passender. Er/sie lädt ein zu einem Weg, dessen Richtung oft spontan entschieden wird.

Auch wenn ein Thema, ein Yogastil, ein Schwierigkeitsgrad vorgegeben ist, schlussendlich gibt die Persönlichkeit des Yogalehrers der Stunde ihre Farbe und Intensität. Sie prägt den erlebten Moment und bleibt in Erinnerung. Ich werde mich immer an Timur und Enio erinnern, wie ich mich dank ihrer Energie im Ashtanga-Yoga selbst überwunden habe. An Carmen, wie sie tief aus ihrem Herzen die Weisheit des Integral-Yogas ins Lebens eingebunden hat. An Uta wenn sie mit sanfter Stimme in kräftige Posen des Svastha-Yoga geführt hat. An Nitya mit ihrem schmalen Körper und einer alles erfassenden Ruhe im Hatha Yoga. An Susana, wenn sie mit strahlenden Augen die Frauen im Dance Yoga herumwirbeln lässt.

Authentische Yogalehrer

Eine Freundin hat mir erzählt, wie sie eine Probeklasse gemacht hat bei einer Yogalehrerin, die versucht hat, eine indische Stimmung nachzubilden. Sie habe Kerzen angezündet trotz sengender Sonne und ohne Ende auf die Klangschale eingedroschen (dixit Freundin). Die gesuchte Stimmung habe sich nicht eingestellt.

Die Stimme schafft die Stimmung. Die innere Einstellung des/der LehrerIn. Das Sprechen aus Erfahrung und Überzeugung.

Der/die YogalehrerIn muss nicht versuchen, ein Genre darzustellen. Er/sie muss sich selbst sein. Auch wenn die Klasse nicht mit Ohm und Mantra endet, so endet sie vielleicht mit einem Witz und Gelächter und hat nichts an ihrem Wert verloren.

Denn schlussendlich geht es im Yoga darum, Glück und Freude im Hier und Jetzt zu vermitteln. Das sind Gefühle, die durch Meditation und Kerzenlicht erreicht werden können, aber auch durch Bewegung, Zusammensein und Austausch.

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Die Klasse ist der Umgebung angepasst

Mit Musik oder ohne, beides kann passen, aber nicht immer. Ich war in einer Klasse auf Bali in einer wunderbaren Yoga-Shala umgeben von Urwald. Da kam die junge Yogalehrerin in ihrem strahlenden Outfit und mit der vorprogrammierten Yoga-Musik für die ganze Stunde. Was hätte ich gegeben, um einfach nur dem Zwitschern der Vögel und den Affen in der Ferne zuhören zu können.

Hilfsmitteln wie Blöcke sind toll, jedoch im online Yoga eher abschreckend, da die Teilnehmer daheim oft nicht ausgestattet sind.

Yoga-Shala in Bali

Die Aufmerksamkeit der Yogalehrer

Ich finde es immer schön, wenn der/die YogalehrerIn zu mir kommt und meine Pose korrigiert oder vertieft oder mich zumindest anspricht. Jeder einzelne Teilnehmer wird wahrgenommen und eingebunden, das ist die Stärke der erfahrenen Yogalehrer.

Ich nehme an einer Yogaklasse teil, um in der Praxis angeleitet zu werden, aber auch um mich zu verbessern, menschlichen Kontakt zu schaffen, als Individuum zu existieren.

Die Entspannung wird angeleitet

So sehr ich Timor, den Ashtanga-Lehrer in meinen Anfängen, auch mochte, im Nachhinein verstehe ich, warum ich in der Entspannung am Ende der Klasse, dem Shavasana, oft eingeschlafen bin oder überlegt habe was ich heute Abend koche. Die Ansage war: Lege dich hin und entspanne dich. Er dimmte das Licht und wartete einen Stock tiefer unten auf uns, um sich mit einem Tee von uns zu verabschieden.

Es ist so schön, beim Entspannen angeleitet zu werden, auf eine innere Reise zu gehen und dann vielleicht selbst gedanklich abzuheben und weiterzusegeln.

Fazit

Eine Yogaklasse steht und fällt mit dem/der YogalehrerIn. Seine/ihre Persönlichkeit prägt die Stunde, die Energie, die Vibration. Auch wenn die Klasse in einem Keller ohne Fenster oder Kerzen stattfindet kann sie schön sein und sie wird noch lange in Körper und Geist der Teilnehmer nachhallen.