Anti-Stress-Übungen

Ich freue mich, dir einige Anti-Stress-Übungen vorzustellen, wie sie im Hormon-Yoga von Dinah Rodrigues praktiziert werden.

In ihrem Unterricht endet jede Hormon-Yoga-Stunde mit einer Entspannungssequenz, die das System beruhigt und den Drüsen die nötige Ruhe gibt, um Hormone zu produzieren. Die Anti-Stress-Übungen helfen natürlich auch, das Stressempfinden allgemein zu reduzieren, Schlafstörungen und Panikattacken zu lindern.

Warum „funktionieren“ Anti-Stress-Übungen und wie kann man sie praktizieren? Sehen wir es uns an.

Camelia Park Locarno

Die Bilder wurden im Camelia Park, Locarno, Tessin, Schweiz aufgenommen (Februar 2022)

Wie funktioniert eine Anti-Stress-Übung?

Der Alltag erfordert Aktion, Konzentration und Reaktivität. Unser Körper produziert Hormone, um uns wach zu halten und uns zu ermöglichen, mit regelmäßigen, aber kurzen Stresssituationen umzugehen. Treten diese jedoch zu oft auf oder sind die Stresssituationen von langer Dauer, fühlen wir uns „gestresst“ und später „ausgebrannt“. Es ist interessant sich bewusst zu werden, wie sich Stresshormone auf den Körper auswirken.

Mit den Anti-Stress-Übungen werden beruhigende Energien aktiviert und das vegetative Nervensystem, auch autonomes Nervensystem genannt, das u.a. Blutdruck, Herzfrequenz, Verdauung, Körpertemperatur und Sexualtrieb steuert, wird ausgeglichen.

Die Anti-Stress-Übungen folgen in der Regel auf Atemübungen, die den Atem- und Blutstrom ausgleichen, den Körper in einen meditativen, aber dennoch wachen Zustand versetzen und dazu beitragen, den Stoffwechsel wieder auf sein normales Tempo zu bringen.

Camelia-Baum in Locarno

Anti-Stress-Übungen in der Praxis

Während Meditation, Yoga Nidra und Pranayama deinen Geist auf eine innere Reise mitnehmen, beziehen die Anti-Stress-Übungen deinen Körper mit ein.

Ich liebe diese Übungen, weil sie innere Ruhe mit Bewegung verbinden und oft auch eine Geschichte erzählen, wie der Salzstreuer, mit dem man sein Leben würzt. Oder So Ham, was so viel bedeutet wie „Ich bin“, ich bin perfekt, so wie ich bin, ich bin Teil des Universums: Ich nehme mir den Glauben, der sich heute für mich gut anfühlt, und füge ihm eine Bewegung hinzu.

So Ham

Setze dich auf die Fersen (oder auf einen Stuhl), die Wirbelsäule ist aufrecht, die Spitze des Zeigefingers berührt mit beiden Händen die Daumenbasis (geschlossenes Jnani Mudra). Strecke deine Arme diagonal in einem Winkel von 45° aus, die Handflächen zeigen nach oben. Beim Start ist ein Arm oben und der andere unten.

Atme ein, dann atme aus und singe (summe) SO, ohne die Arme zu bewegen, und singe dann HAM, wobei du die Position der Arme wechselst (senke die Position des höheren Arms, hebe gleichzeitig den anderen Arm). Führe die Bewegung der Arme so aus, dass sie mit dem Ende der Ausatmung übereinstimmt.

Am Ende senkst du beide Arme. Spüre wie die Energie durch deine Arme fließt.

Anti-Stress So ham hormone yoga

Mentale Ruhe, Buddhistische Technik

Setze dich auf die Fersen (wenn du das nicht kannst, setze dich mit gekreuzten Beinen und geradem Rücken hin), verschränke die Hände hinter dir, strecke die Arme aus und öffne deinen Brustkorb. Halbgeschlossene Augenlider. Beobachte deine natürliche Atmung und lass sie fliessen. Zähle deine Atemzüge:

1 – Einatmen, nach vorne beugen, Arme heben
2 – Ausatmen, wieder hochkommen und die Arme senken.
Wiederhole die Sequenz, zähle bis 10, ohne Eile, mit natürlichen und ruhigen Atemzügen.

Bleibe aufrecht sitzen und zähle wieder: 1 einatmen, 2 ausatmen und so weiter bis 10, aber diesmal ohne Bewegung.

Die Sequenz kann so oft wiederholt werden, wie du möchtest.

Anti-Stress-Übungen Hormon-Yoga

Zurück und zurück

Setze dich mit geradem Rücken hin, die Arme horizontal seitwärts ausgestreckt. Rolle die Finger ein, ohne mit den Fingerspitzen die Handflächen zu erreichen, lasse die Daumen ausgestreckt.

1- Atmen ein: Lasse die Arme kreisen, wobei die Daumen nach oben und nach hinten stoßen, öffne Bauch
2- Atme aus: drehe Daumen nach vorn, nach unten und nach hinten, zieh Bauch ein.

Diese Übung wirkt sich auf deine Stimmung aus; sie beseitigt Angst und Unsicherheit. Sie entspannt auch die Schultern und aktiviert die Hypophyse.

Anti-Stress-Übungen Hormon-Yoga

Zusammenfassend

Anti-Stress-Übungen sind eine dynamische Meditation, bei der Geist und Körper eins werden. Dein Geist beobachtet den Körper und der Körper folgt dem Geist.

Die einfachsten Übungen sind die schwierigsten, weil der Körper den Ablauf bald wiederholt, ohne dass der Verstand eingeschaltet werden muss. Deshalb wird gezählt, z.B. der Atem oder die Finger, um den Geist im ruhigen Fluss und im der Gegenwart zu halten.

Diese Stille reguliert dann langsam den Fluss des autonomen Nervensystems, das per Definition nicht vom Verstand gesteuert werden kann. Du kannst Stress nur mit Ruhe und Gelassenheit in dir „bekämpfen“.